Draußen rauschten die Autos über den Dortmunder Wall, während Ingo Anderbrügge im Innern des Deutschen Fußballmuseum sein erstes Buch „Das Runde lehrt das Leben“ vorstellte, indem viele seiner Wegbegleiter ihre eigenen Geschichten erzählen.
Einige von ihnen teilten diese Momente am Donnerstagabend gemeinsam mit Anderbrügge auf der Bühne. Etwa Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Oder der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies. Auch Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. Und Nationalspieler Matthias Ginter.
Alle schwärmten sie von Ingo Anderbrügge, der von 1984 bis 1999 den Ruhrgebietsfußball prägte, erst für den BVB spielte, dann für Schalke. Doch natürlich blieb auch Zeit, die Gegenwart zu kommentieren.
Schalke-Jahrhunderttrainer Huub Stevens: "Pokal ist auch wichtig"
„Pokal ist auch wichtig. Wir sind alle enttäuscht“, meinte Huub Stevens, weil Schalke am Dienstag gegen 1860 München aus dem DFB-Pokal geflogen ist (0:1). Trotzdem sei der Klub nach der katastrophalen Abstiegssaison, in der Stevens sogar für kurze Zeit wieder an der Seitenlinie knurrte, auf dem richtigen Weg. Der Verein steht derzeit auf dem dritten Platz in Liga zwei.
In der vergangenen Saison sei die Mannschaft hingegen keine Truppe gewesen, erklärte Stevens. „Das war unglaublich“, erklärte der 67-Jährige. „Es war richtig, dass viele abgeschossen wurden. Die waren auf Schalke, um sich die Tasche zu füllen. Wir brauchen wieder Spieler, die Charakter haben.“
Clemens Tönnies: "Natürlich vermisst man Schalke"
Dies sei in den letzten zwei Jahren vor dem Absturz abhandengekommen, bestätigte Clemens Tönnies. „Mir tut der Abstieg weh. Ich habe versucht, noch was zu verhindern. Aber ich war raus, und ich bleibe draußen. Es ist vorbei.“ Von 2001 bis 2020 arbeitete der 65-Jährige als Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke. 2019 verstörte er allerdings mit einer rassistischen Aussage, für die sich Tönnies anschließend entschuldigte. Nachdem es im Juni 2020 im Stammwerk seines Milliarden-Schlachtbetriebs zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen war, legte er sein Amt beim S04 nieder.
„Natürlich vermisst man Schalke, wenn man so intensiv drin war“, sagte Clemens Tönnies. „Die, die Schalke jetzt machen, müssen es gut machen. Da achten wir drauf. Wenn der Erfolg kommt, haben sie alles richtig gemacht.“